Eine Kontopfändung bedeutet oft den kompletten Verlust der finanziellen Handlungsfähigkeit. Mit einem Pfändungsschutzkonto, kurz P-Konto, sichern Sie sich jedoch Ihr Existenzminimum. Dieses spezielle Konto ermöglicht es Ihnen, trotz laufender Pfändung über notwendige Mittel wie Miete, Strom und Lebensmittel zu verfügen. Wer frühzeitig handelt, schützt sich effektiv vor den schlimmsten Folgen finanzieller Krisen.
Was genau ist ein P-Konto?
Das P-Konto ist eine besondere Form des Girokontos. Es verwandelt Ihr normales Konto in eine sichere Basis, auf der ein gesetzlich geschützter Freibetrag verbleibt – selbst bei bestehenden Pfändungen. Rechtsgrundlage ist § 850k der Zivilprozessordnung (ZPO). Anders als bei einem herkömmlichen Konto können Gläubiger nur auf Beträge zugreifen, die über der jeweils aktuellen Pfändungsfreigrenze liegen. Diese Grenze wird jährlich angepasst und richtet sich nach der Pfändungstabelle gemäß § 850c ZPO.
Wer kann ein P-Konto beantragen?
Jede natürliche Person in Deutschland hat das Recht, ihr bestehendes Girokonto in ein P-Konto umzuwandeln. Dabei gilt strikt: Jede Person darf nur ein P-Konto führen. Die Bank ist verpflichtet, Ihren Antrag auf Umwandlung innerhalb weniger Tage umzusetzen – zusätzliche Gebühren dafür dürfen nicht erhoben werden. Dieser Schutzmechanismus steht also grundsätzlich jedem offen, der auf sein Einkommen angewiesen ist.
Wie hoch ist der geschützte Freibetrag?
Der Basisschutz für ein P-Konto liegt im Jahr 2024 bei 1.452,00 Euro monatlich. Dieser Betrag deckt das Existenzminimum ab. In vielen Fällen ist eine Erhöhung möglich – etwa wenn Sie unterhaltspflichtig sind oder außergewöhnliche Belastungen wie Pflegekosten tragen. Für die Erhöhung benötigen Sie eine entsprechende Bescheinigung, die unter anderem von Schuldnerberatungen oder Rechtsanwälten ausgestellt werden kann.
Was sind die Vorteile eines P-Kontos?
Mit einem P-Konto behalten Sie Ihre finanzielle Handlungsfähigkeit. Mietzahlungen, Lebensmittel, Strom oder andere lebenswichtige Ausgaben bleiben gesichert, selbst wenn Gläubiger eine Pfändung veranlassen. Besonders geschützt sind außerdem Sozialleistungen wie Kindergeld, Rente oder Sozialhilfe. Diese Geldeingänge bleiben innerhalb des Freibetrags unantastbar.
Wie kann der Schutz erweitert werden?
Besteht ein besonderer Bedarf, etwa wegen Unterhaltsverpflichtungen oder einer hohen Kinderzahl, lässt sich der Basisschutz erhöhen. Dazu legen Sie Ihrer Bank eine gültige Bescheinigung vor. Alternativ kann auch ein gerichtlicher Beschluss beantragt werden. So stellen Sie sicher, dass Ihr tatsächlicher Bedarf besser abgedeckt wird und Ihre Existenz wirklich geschützt bleibt.
Welche Pflichten haben Banken beim P-Konto?
Banken dürfen für die Umwandlung in ein P-Konto keine gesonderten Gebühren verlangen. Auch die laufende Führung eines P-Kontos muss zu den normalen Konditionen eines regulären Girokontos erfolgen. Sollte eine Bank dagegen verstoßen, können Betroffene sich an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wenden. Die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) stärkt hier eindeutig die Position der Verbraucher.
Was passiert bei Missbrauch?
Da jeder Schuldner nur ein einziges P-Konto führen darf, wird bei versuchtem Missbrauch – etwa der Eröffnung mehrerer P-Konten – konsequent eingeschritten. Banken sind verpflichtet, Auffälligkeiten zu melden. Im schlimmsten Fall drohen strafrechtliche Konsequenzen. Ehrlichkeit und Transparenz sind daher essenziell.
Welche Rolle spielt das P-Konto in der Privatinsolvenz?
Während eines laufenden Insolvenzverfahrens bleibt das P-Konto ein unverzichtbarer Schutzmechanismus. Es gewährleistet, dass auch im Verfahren das Existenzminimum gesichert ist. Nach erfolgreicher Restschuldbefreiung kann das P-Konto auf Wunsch weiterhin bestehen bleiben, falls ein anhaltender Schutzbedarf vorliegt.
Tipps der Redaktion: So nutzen Sie das P-Konto optimal
Wenn Sie eine Pfändung befürchten oder bereits betroffen sind, sollten Sie Ihr Girokonto umgehend in ein P-Konto umwandeln lassen. Achten Sie darauf, mögliche Ansprüche auf Erhöhung des Freibetrags frühzeitig geltend zu machen. Lassen Sie sich bei Unsicherheiten von einer Schuldnerberatung oder einem spezialisierten Rechtsanwalt unterstützen. Nutzen Sie das P-Konto nicht nur als Notlösung, sondern aktiv als Instrument, um Ihre wirtschaftliche Basis zu sichern und Ihre finanzielle Zukunft neu aufzubauen.
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