Wie du dein Konto schützt – und was dir trotzdem zusteht
Du bekommst plötzlich kein Geld mehr vom Konto? Die Bank hat dein Girokonto gesperrt – wegen einer Pfändung? Keine Sorge: Mit dem Pfändungsschutzkonto (P-Konto) hast du einen gesetzlich garantierten Anspruch auf ein Existenzminimum – trotz Pfändung. Doch viele Verbraucher wissen nicht, wie das P-Konto funktioniert, was es wirklich schützt – und wie sie ihre Rechte durchsetzen können, wenn Banken oder Gläubiger es übertreiben.
Ob du bereits im Insolvenzverfahren steckst, eine Pfändung erhalten hast oder einfach vorsorgen willst: Das P-Konto ist das wichtigste Werkzeug, um dein Einkommen zu sichern. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das P-Konto 2025 wissen musst – rechtssicher, verständlich und mit konkreten Tipps aus der Praxis.
Was ist ein P-Konto überhaupt?
Ein Pfändungsschutzkonto (kurz: P-Konto) ist ein normales Girokonto, das mit einem automatischen Schutz vor Pfändungen ausgestattet ist. Die Bank muss es dir auf Antrag umwandeln – ein neuer Kontoabschluss ist nicht nötig. Seit 2010 haben alle Verbraucher einen gesetzlichen Anspruch auf diese Umstellung (§ 850k ZPO).
Ziel: Sicherstellung des Existenzminimums bei Lohn- oder Kontopfändung – unabhängig von Gläubigeransprüchen.
Wie viel Geld bleibt mir auf dem P-Konto?
Der pfändungsfreie Grundbetrag liegt im Jahr 2025 bei 1.410,00 Euro pro Monat (Stand Januar 2025). Dieser Betrag ist automatisch geschützt – du kannst darüber frei verfügen, auch wenn eine Pfändung auf dem Konto liegt.
Zusätzlich können Freibeträge erhöht werden – z. B. bei:
- Unterhaltspflichten für Kinder oder Ehepartner
- Kindergeldzahlungen
- bestimmte Sozialleistungen (z. B. Pflegegeld)
- einmalige Zahlungen (z. B. Weihnachtsgeld)
Dazu brauchst du eine Bescheinigung nach § 850k Abs. 5 ZPO – erhältlich bei Anwälten, Sozialträgern, Schuldnerberatungen oder Insolvenzverwaltern.
Was passiert bei mehreren Geldeingängen?
Der Freibetrag gilt pro Kalendermonat – nicht pro Zahlung. Wenn du also am Monatsende noch nicht alles abgehoben hast, kann der Restbetrag im Folgemonat gepfändet werden, sofern du ihn nicht rechtzeitig nutzt. Es gibt aber Ausnahmen: Mit einem Freigabeantrag beim Vollstreckungsgericht kannst du eine Übernahme in den Folgemonat durchsetzen.
Was passiert mit dem P-Konto im Insolvenzverfahren?
Auch während eines Insolvenzverfahrens ist das P-Konto essenziell. Es schützt vor Vollstreckung durch Altgläubiger, die nicht zum Insolvenzverfahren gehören, und stellt sicher, dass dein unpfändbares Einkommen auch wirklich bei dir ankommt.
Wichtig: Der Insolvenzverwalter darf das Konto nicht ohne Weiteres sperren lassen. Viele Banken tun das dennoch – oft rechtswidrig. In diesen Fällen solltest du schnell anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Was ist mit Sozialleistungen?
Sozialleistungen wie ALG II, Sozialhilfe, Kindergeld oder Elterngeld sind nicht automatisch geschützt, wenn sie über den Grundfreibetrag hinausgehen. Hier musst du ggf. aktiv werden und:
- eine Bescheinigung mit höheren Freibeträgen einreichen
- oder beim Amtsgericht einen Antrag auf Freigabe stellen
Auch Rückerstattungen (z. B. Stromguthaben, Betriebskostengutschriften) sind pfändbar – aber mit Antrag oft rettbar.
Was sind typische Fehler – und wie kannst du sie vermeiden?
- Nicht rechtzeitig umgewandelt: Wer sein Konto nicht vor der Pfändung in ein P-Konto umwandelt, riskiert, dass der gesamte Zahlungseingang blockiert wird.
- Keine Erhöhung beantragt: Wer Unterhaltspflichten hat, muss aktiv eine Bescheinigung einreichen – sonst wird nur der Grundfreibetrag berücksichtigt.
- Guthaben nicht rechtzeitig genutzt: Nicht verwendete Beträge verfallen oder werden gepfändet – du solltest dein Konto monatlich leer nutzen oder die Freigabe beantragen.
- Bank droht mit Kündigung: Das ist in vielen Fällen rechtswidrig. Ein P-Konto darf nur bei gravierenden Verstößen oder in Ausnahmefällen gekündigt werden.
Tipps der Redaktion
Das P-Konto ist dein finanzielles Schutzschild. Richte es ein, bevor etwas passiert – nicht erst, wenn das Konto gesperrt ist. Achte auf regelmäßige Aktualisierung deiner Freibeträge, lass dich beraten und prüfe jede Kontoaktion deiner Bank genau. Und wenn’s doch zur Sperrung kommt: Reagiere schnell – du hast Rechte. Nutze sie.