Montag, September 29, 2025

Elterngeld am Limit – Was sich jetzt ändern muss

Das Elterngeld steht in der Kritik: Keine Anpassung an Inflation, starre Einkommensgrenzen und strukturelle Benachteiligung von Alleinerziehenden sorgen für Reformdruck. Familien und Fachleute fordern ein Update des Elterngeldes – für mehr Gerechtigkeit und echte Unterstützung.

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Darum geht’s in diesem Artikel – Was erwartet dich?

Das Elterngeld soll Familien entlasten und Eltern ermöglichen, nach der Geburt Zeit mit ihrem Kind zu verbringen – ohne existenzielle Sorgen. Doch die Realität sieht zunehmend anders aus: Während die Lebenshaltungskosten steigen, wird das Elterngeld seit Jahren nicht mehr angepasst. Vor allem Eltern mit mittlerem Einkommen geraten unter Druck. Gleichzeitig führen neue Einkommensgrenzen, bürokratische Hürden und starre Regelungen zu wachsender Frustration. Wer heute ein Kind bekommt, muss rechnen – und oft Abstriche machen.

In diesem Artikel zeigen wir, wo das Elterngeldsystem derzeit versagt, was dringend reformiert werden müsste und welche Forderungen Familienverbände, Sozialexperten und Betroffene an die Politik richten. Wir beleuchten, warum gerade Alleinerziehende und Eltern in Teilzeit durch das Raster fallen, wie sich die Abschaffung von Elterngeld für Besserverdiener auswirkt – und was das alles mit dem demografischen Wandel zu tun hat.

Außerdem klären wir, welche Verbesserungen in Diskussion sind, wie andere Länder Eltern finanziell unterstützen und wie du das Beste aus dem aktuellen System herausholst. Denn eines ist klar: Familien brauchen mehr als schöne Worte – sie brauchen funktionierende Rahmenbedingungen. Und das Elterngeld muss dringend auf die Realität von 2025 angepasst werden.

Warum das Elterngeld aktuell nicht mehr reicht

Das Elterngeld wurde 2007 eingeführt, um den Geburtenrückgang zu stoppen und Beruf und Familie besser vereinbar zu machen. Es ersetzt einen Teil des wegfallenden Einkommens – in der Regel 65 % bis 67 % des vorherigen Nettoverdienstes, maximal jedoch 1.800 Euro pro Monat. Doch seit Einführung wurde der Höchstbetrag nicht erhöht – trotz Inflation und steigender Lebenshaltungskosten.

Die Folge: Immer mehr Familien kommen mit dem Elterngeld nicht über die Runden. Vor allem in Großstädten, wo Mieten und Nebenkosten explodieren, reicht die staatliche Unterstützung kaum zum Leben. Hinzu kommen neue Einkommensgrenzen: Seit 2024 erhalten Paare mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen über 200.000 Euro kein Elterngeld mehr – ab April 2025 sinkt diese Grenze sogar auf 175.000 Euro. Was als Sparmaßnahme begann, trifft nun zunehmend gut qualifizierte Fachkräfte – genau die Gruppe, auf die eine zukunftsfähige Familienpolitik eigentlich bauen sollte.

Besonders benachteiligt: Alleinerziehende und Teilzeiteltern

Ein weiteres Problem: Das Elterngeld-System bevorzugt klassische Rollenverteilungen. Wer vor der Geburt viel verdient hat und danach komplett aussetzt, bekommt mehr – wer früh wieder einsteigt oder in Teilzeit bleibt, bekommt weniger. Alleinerziehende trifft das besonders hart: Sie können keine Partnermonate nutzen und müssen mit weniger Unterstützung zurechtkommen, obwohl sie meist höhere Betreuungsleistungen erbringen.

Zudem gibt es wenig Flexibilität im System. Die Kombination von Elterngeld mit Teilzeitarbeit wird durch komplizierte Anrechnungsregeln oft unattraktiv gemacht. Auch der sogenannte Partnerschaftsbonus, der Eltern belohnen soll, wenn sie sich Erwerbs- und Care-Arbeit gleichberechtigt teilen, ist zu unflexibel geregelt und wird selten in Anspruch genommen.

Reformbedarf – Was jetzt dringend passieren muss

Fachleute und Betroffeneninitiativen fordern seit Jahren eine grundlegende Überarbeitung des Elterngeldes. Zu den wichtigsten Punkten gehören:

Anpassung der Beträge: Der Höchstsatz muss regelmäßig an die Inflation angepasst werden, damit Familien real nicht weniger bekommen.
Flexibilisierung: Mehr Gestaltungsfreiheit bei der Aufteilung der Monate, insbesondere für Alleinerziehende.
Faire Kombination mit Teilzeit: Die Anrechnungslogik bei parallelem Arbeiten und Elterngeldbezug muss vereinfacht und fairer gestaltet werden.
Abschaffung von Ausschlussgrenzen: Einkommensgrenzen, die ganze Gruppen von Eltern ausschließen, sollten überdacht werden – insbesondere im Hinblick auf Gleichstellung und Demografie.
Stärkung des Partnerschaftsbonus: Durch mehr Flexibilität und digitale Antragsverfahren könnte dieser besser genutzt werden.

Deutschland steht im internationalen Vergleich mit seinem Elterngeldsystem nicht schlecht da – aber das reicht nicht. Es braucht ein modernes, gerechtes System, das auf gesellschaftliche Realität reagiert. Nur so lassen sich die Ziele Familienfreundlichkeit, Gleichstellung und Geburtenförderung wirklich erreichen.

Tipps der Redaktion

Wenn du Elterngeld beantragen willst, solltest du deine Möglichkeiten genau kennen und ausreizen:

✅ Elterngeldrechner nutzen und verschiedene Aufteilungen simulieren
✅ Teilzeitmodelle mit dem Arbeitgeber rechtzeitig klären
✅ Partnerschaftsbonus prüfen – auch bei wechselnden Arbeitszeiten
✅ Unterstützung bei Beratungsstellen oder Anwälten holen

Hilfe findest du auch jederzeit auf unserer Hauptseite:
https://lexpilot.onepage.me

Experteneinschätzung

„Das deutsche Elterngeld war lange ein Vorzeigemodell – aber es ist in die Jahre gekommen. Was einst fair und entlastend gedacht war, wird heute zum bürokratischen Flickenteppich. Die starre Einkommensgrenze führt zu Ungleichheiten, gerade bei Paaren, die sich Familie wirklich leisten können. Gleichzeitig sind Alleinerziehende strukturell benachteiligt, weil sie weder Partnermonate noch flexible Zeitmodelle nutzen können. Es fehlt an Anpassung an die Lebensrealität moderner Familien: Patchwork, geteilte Erziehung, flexibles Arbeiten. Was wir brauchen, ist ein transparentes, gerechtes System, das Vereinbarkeit wirklich fördert – nicht nur statistisch. Wer will, dass Deutschland ein familienfreundliches Land bleibt, muss das Elterngeld dringend neu denken.“

Björn Kasper, Rechtsanwalt

FAQ – Die 7 wichtigsten Fragen zum Thema

Was ist das Problem am aktuellen Elterngeld-System?
Das Elterngeld wurde seit 2007 nicht an die Inflation angepasst, wodurch die reale Kaufkraft sinkt. Besonders in teuren Städten reicht das Geld oft nicht mehr aus. Zusätzlich benachteiligt das System Alleinerziehende und Eltern, die in Teilzeit arbeiten möchten.

Warum wurde die Einkommensgrenze gesenkt?
Die Senkung der Grenze auf 175.000 Euro ab 2025 ist eine politische Sparmaßnahme. Sie soll den Bundeshaushalt entlasten, trifft aber ausgerechnet besserverdienende Paare, die hohe Steuern zahlen und oft beide berufstätig bleiben wollen.

Bekommen Alleinerziehende weniger Elterngeld?
Ja, indirekt. Sie können keine Partnermonate nutzen und haben weniger Spielraum bei der Aufteilung der Monate. Die Kombination mit Teilzeitarbeit ist oft kompliziert und wird schlechter gefördert.

Gibt es eine politische Debatte über Reformen?
Ja, immer wieder. Familienverbände, Sozialverbände und Teile der Opposition fordern seit Jahren eine Modernisierung. Die Ampel-Koalition hat Reformen angekündigt – konkrete Ergebnisse stehen jedoch noch aus.

Was wäre eine sinnvolle Reformmaßnahme?
Eine regelmäßige Anpassung des Elterngeldes an die Inflation, die Abschaffung starrer Einkommensgrenzen und eine bessere Vereinbarkeit mit Teilzeitarbeit gehören zu den wichtigsten Forderungen. Auch digitale Antragsverfahren könnten helfen.

Wie kann ich das Maximum aus dem aktuellen Elterngeld herausholen?
Nutze Elterngeldrechner, plane frühzeitig mit dem Partner oder der Partnerin, achte auf die Fristen und hole dir im Zweifel Hilfe bei einer Beratungsstelle. Eine gute Vorbereitung kann mehrere Tausend Euro Unterschied machen.

Was passiert, wenn ich während des Elterngeldbezugs arbeite?
Dein Einkommen wird angerechnet, was das Elterngeld reduziert. Es gibt aber Freibeträge und gestaffelte Regelungen. Wichtig ist, die Arbeitszeit klar zu dokumentieren und alle Nachweise vollständig einzureichen.

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