Sonntag, September 28, 2025

Sabbatical – Was erlaubt ist und wie du es richtig beantragst

Ein Sabbatical ist kein gesetzlicher Anspruch, aber mit der richtigen Strategie machbar. Erfahre, welche Modelle funktionieren, worauf du arbeitsrechtlich achten musst und wie du deinen Job sicherst. LexPilot erklärt dir, wie du dein Sabbatjahr erfolgreich durchsetzt.

Teile den Artikel:

Darum geht’s in diesem Artikel – Was erwartet dich?

Einfach mal raus – vom Job abschalten, sich neu sortieren, reisen, weiterbilden oder Zeit mit der Familie verbringen: Der Wunsch nach einem Sabbatical wächst. Doch wie realistisch ist eine längere berufliche Auszeit in Deutschland? Was erlaubt das Arbeitsrecht, welche Modelle gibt es – und wie sicherst du dich rechtlich ab?

In diesem Artikel zeigen wir dir, was arbeitsrechtlich beim Sabbatical zu beachten ist. Du erfährst, ob du einen Anspruch auf Freistellung hast, welche Möglichkeiten es gibt, ein Sabbatjahr umzusetzen, und wie du sozialversicherungsrechtlich abgesichert bleibst. Wir klären, wie du mit deinem Arbeitgeber verhandeln kannst, ob du Kündigungsschutz genießt – und was in den Vertrag muss, um auf Nummer sicher zu gehen.

Denn klar ist: Ein Sabbatical ist kein gesetzlich garantierter Urlaub, aber auch kein unrealistischer Traum. Wer gut vorbereitet ist, hat beste Chancen auf eine berufliche Auszeit mit Rückkehrgarantie. LexPilot liefert dir alle rechtlichen Fakten, damit du dein Sabbatical sorglos starten kannst.

Sabbatical – Was ist das eigentlich?

Ein Sabbatical ist eine längere Freistellung vom Job – meist mehrere Monate bis zu einem Jahr – bei dem die Rückkehr in den alten Arbeitsplatz gesichert ist. Gesetzlich geregelt ist das Sabbatical nicht ausdrücklich, es handelt sich also um eine individuelle Vereinbarung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Möglich ist es im öffentlichen Dienst oft über Zeitwertkonten, im privaten Bereich über flexible Arbeitszeitmodelle.

Grundsätzlich gibt es vier Wege, ein Sabbatical zu gestalten:

  1. Unbezahlte Freistellung: Der Arbeitgeber stellt dich ohne Gehalt frei. Versicherungsschutz muss selbst organisiert werden.
  2. Langzeitkonto/Arbeitszeitkonto: Du sammelst vorher Überstunden oder Teile deines Gehalts an, die du während des Sabbaticals abrufst.
  3. Teilzeitmodell mit Ansparphase: Du arbeitest z. B. 4 Jahre Vollzeit, bekommst aber nur Teilzeitgehalt – im 5. Jahr wirst du bei vollem Gehalt freigestellt.
  4. Bildungsurlaub oder Sonderurlaub: In manchen Bundesländern sind längere Bildungszeiten möglich – aber deutlich begrenzter als ein echtes Sabbatical.

Gibt es einen Anspruch auf ein Sabbatical?

Ein gesetzlicher Anspruch auf ein Sabbatical existiert nicht. Anders als bei Elternzeit oder Pflegezeit musst du mit dem Arbeitgeber eine individuelle Vereinbarung treffen. Nur in bestimmten Tarifverträgen (z. B. im öffentlichen Dienst) oder Betriebsvereinbarungen sind Sabbaticals vorgesehen. Die Entscheidung liegt daher im Ermessen des Arbeitgebers – der aber gute Gründe braucht, wenn er ein durchgeplantes Modell ablehnt.

Wichtig: Das Teilzeit- und Befristungsgesetz (§ 8 TzBfG) gibt dir einen Anspruch auf zeitlich befristete Teilzeit („Brückenteilzeit“). Das kann eine gute Grundlage sein, um ein Sabbatical zu strukturieren – besonders bei Betrieben mit mehr als 45 Beschäftigten.

Was muss im Sabbatical-Vertrag geregelt werden?

Damit dein Sabbatical rechtlich sicher ist, solltest du mit deinem Arbeitgeber eine schriftliche Vereinbarung schließen. Diese sollte enthalten:

– Beginn und Ende der Freistellung
– Höhe und Fälligkeit der Vergütung (falls Teilzeitmodell)
– Fortbestehen des Arbeitsverhältnisses
– Rückkehrregelung auf den alten oder einen gleichwertigen Arbeitsplatz
– Versicherungsschutz während der Freistellung
– Sperrfristen und eventuelle Ausschlussklauseln

Achte besonders auf die sozialversicherungsrechtliche Absicherung. Während einer unbezahlten Freistellung musst du Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung ggf. selbst zahlen – außer, dein Arbeitgeber übernimmt dies freiwillig.

Kann ich gekündigt werden?

Während des Sabbaticals besteht Kündigungsschutz wie in jedem laufenden Arbeitsverhältnis – sofern keine anderen Regelungen getroffen wurden. Wichtig ist: Du bist trotz Abwesenheit weiterhin Arbeitnehmer, mit allen Rechten und Pflichten. Der Arbeitgeber kann dich nicht einfach „rausnehmen“, nur weil du freigestellt bist – es gelten dieselben arbeitsrechtlichen Hürden wie im aktiven Dienst.

Tipps der Redaktion

Ein Sabbatical kann neue Energie geben – aber nur, wenn du es rechtlich sauber planst:

✅ Kläre frühzeitig, welche Modelle in deinem Unternehmen möglich sind
✅ Vereinbare alles schriftlich – mit klaren Daten, Gehaltsregelung und Rückkehrgarantie
✅ Sichere dich sozialversicherungsrechtlich ab
✅ Informiere dich über Alternativen wie Brückenteilzeit
✅ Hilfe findest du auch jederzeit auf unserer Hauptseite: https://lexpilot.onepage.me

Experteneinschätzung

„Das Sabbatical ist ein moderner Baustein gesunder Arbeitsbiografien – rechtlich aber kein Selbstläufer. Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical. Wer eine längere Auszeit plant, muss den Arbeitgeber überzeugen und vertraglich gut vorsorgen. Besonders wichtig ist die sozialversicherungsrechtliche Absicherung, denn wer ohne Gehalt freigestellt wird, muss Beiträge unter Umständen selbst zahlen. Auch eine schriftliche Rückkehrvereinbarung schützt vor bösen Überraschungen. Gleichzeitig zeigt sich in der Praxis: Viele Arbeitgeber sind offen, wenn das Sabbatical gut vorbereitet ist. Wer klare Ziele formuliert, transparente Modelle vorschlägt und auf bestehende Regelungen (z. B. Brückenteilzeit) verweist, hat gute Chancen. Ein Sabbatical ist arbeitsrechtlich machbar – aber nur mit Strategie und Beratung.“

Björn Kasper, Rechtsanwalt

FAQ – Die 7 wichtigsten Fragen zum Thema

Habe ich ein gesetzliches Recht auf ein Sabbatical?
Nein. Ein Sabbatical ist nur über eine freiwillige Vereinbarung mit dem Arbeitgeber möglich. Es gibt keine gesetzliche Pflicht, eine Auszeit zu gewähren – nur in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen kann ein Anspruch bestehen.

Wie lange kann ein Sabbatical dauern?
Das hängt von der Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber ab. Gängig sind Modelle zwischen 3 Monaten und 12 Monaten. Entscheidend ist, wie lange du durch Arbeitszeitansparung oder Gehaltsumwandlung finanziell abgesichert bist.

Was passiert mit meiner Krankenversicherung während des Sabbaticals?
Bei unbezahlter Freistellung endet meist die Versicherungspflicht – du musst dich selbst versichern. Bei Teilzeitmodellen mit Gehaltsfortzahlung bleibt der Versicherungsschutz bestehen. Wichtig ist eine individuelle Prüfung vor Vertragsunterzeichnung.

Kann ich während des Sabbaticals reisen oder arbeiten?
Reisen ist grundsätzlich möglich – Arbeit dagegen nur eingeschränkt. Ein Sabbatical soll Erholung oder Weiterbildung dienen. Bei Nebentätigkeiten musst du prüfen, ob diese genehmigungspflichtig sind oder den Sinn der Freistellung gefährden.

Wie sicher ist mein Arbeitsplatz während des Sabbaticals?
Wenn du eine schriftliche Vereinbarung mit Rückkehrgarantie hast, ist dein Arbeitsplatz grundsätzlich sicher. Kündigungsschutz besteht weiterhin – allerdings darf der Arbeitgeber unter normalen Voraussetzungen kündigen, z. B. bei betriebsbedingtem Wegfall.

Was ist der Unterschied zwischen Sabbatical und unbezahltem Urlaub?
Unbezahlter Urlaub ist eine kurzfristige Freistellung ohne Regelungen zur Rückkehr oder Gehaltsfortzahlung. Ein Sabbatical hingegen ist meist langfristiger geplant, sozial abgesichert und vertraglich klar geregelt – mit Rückkehr in den Job.

Welche Alternativen gibt es zum Sabbatical?
Neben dem klassischen Sabbatical gibt es Brückenteilzeit, Elternzeit, Pflegezeit, Bildungszeit und flexible Arbeitszeitkonten. Auch Sonderurlaub kann eine Möglichkeit sein – abhängig von deinem Bundesland oder Arbeitgeberregelung.

Name, Vorname:
Möchtest Du in Zukunft per E-Mail über Neuigkeiten, Urteile usw. informiert werden?

💼 Lexmart Abfindungsrechner

Berechne deine voraussichtliche Abfindung ganz einfach – basierend auf § 1a KSchG (Standardfaktor 0,5).

⚠️ Diese Berechnung ist unverbindlich und ersetzt keine Rechtsberatung.

Letzte Beiträge für Dich

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner