Darum geht’s in diesem Artikel – Was erwartet dich?
Läden schließen, Projekte stoppen, Arbeitgeber melden Insolvenz an – was sich 2024 schon andeutete, ist 2025 traurige Realität: Deutschland erlebt eine der größten Insolvenzwellen seit über einem Jahrzehnt. Besonders kleine und mittlere Unternehmen geraten unter Druck, aber auch bekannte Marken verschwinden plötzlich vom Markt.
Was steckt hinter dieser Entwicklung? Welche Faktoren haben das Insolvenzrisiko so drastisch steigen lassen? Und was bedeutet das für Arbeitnehmer, Selbstständige, Kunden und Gläubiger?
Dieser Artikel zeigt dir die Ursachen der aktuellen Insolvenzwelle, beleuchtet politische, wirtschaftliche und rechtliche Zusammenhänge und erklärt, wie du als Verbraucher, Angestellter oder Unternehmer klug reagierst – bevor du betroffen bist.
Was bedeutet eigentlich „Insolvenzwelle“?
Der Begriff beschreibt eine außergewöhnlich hohe Anzahl von Unternehmensinsolvenzen in einem begrenzten Zeitraum. 2025 sind die Zahlen deutlich gestiegen:
- laut Statistischem Bundesamt: über 28.000 Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2025
- das sind rund 40 % mehr als im Vergleichszeitraum 2024
- betroffen sind nicht nur Start-ups, sondern auch mittelständische Traditionsunternehmen
Die Ursachen der Insolvenzwelle 2025 im Überblick
1. Zinswende und Kreditklemme
Nach Jahren der Niedrigzinspolitik hat die EZB die Leitzinsen mehrfach erhöht. Die Folgen:
- Kredite werden teurer
- Anschlussfinanzierungen scheitern
- Liquidität schwindet – vor allem bei kleineren Betrieben
- Banken vergeben weniger Neufinanzierungen – besonders in Risikosektoren
2. Energiepreise und Standortkosten
Trotz staatlicher Entlastungspakete sind die Energiepreise in Deutschland weiter hoch – auch 2025. Dazu kommen steigende Netzentgelte, CO₂-Abgaben und Bürokratiekosten.
Ergebnis: Produktionsbetriebe, Mittelstand und Handwerk verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Immer mehr Unternehmen verlagern Standorte ins Ausland oder geben auf.
3. Nachholeffekte aus Corona und Insolvenzpausen
In den Jahren 2020–2022 wurden viele Insolvenzen durch staatliche Aussetzungspflichten künstlich verzögert. Diese „Zombie-Unternehmen“ verschwinden jetzt – mit Nachholeffekt. Das Insolvenzgeschehen wurde lange „eingefroren“ – 2025 folgt der reale wirtschaftliche Zusammenbruch.
4. Ausbleibende Nachfrage und Konsumzurückhaltung
Inflation, steigende Mieten und unsichere Beschäftigung führen dazu, dass viele Menschen weniger ausgeben. Besonders betroffen:
- Einzelhandel
- Gastronomie
- Freizeit- und Kulturangebote
- Online-Handel mit geringem Differenzierungsgrad
5. Fachkräftemangel und Nachfolgekrise
Viele Betriebe finden kein Personal – nicht im Verkauf, nicht im Handwerk, nicht in der Pflege. Hinzu kommt die Nachfolgeproblematik im Mittelstand: Tausende Unternehmen finden keine Käufer oder Nachfolger – und gehen lieber in geregelte Insolvenz, als ins Risiko.
6. Bürokratie und Regulierung
Von Lieferkettengesetz über Datenschutz bis ESG-Regelwerke: Viele kleine Unternehmen geben auf, weil sie die neuen bürokratischen Anforderungen nicht mehr stemmen können – sowohl finanziell als auch organisatorisch.
Betroffene Branchen – wo es besonders kracht
- Einzelhandel: Filialsterben in Mittelstädten, Innenstädte verwaisen
- Bauwirtschaft: Aufträge brechen weg, Materialkosten bleiben hoch
- Start-ups & Tech: Finanzierung stockt, Bewertungen fallen
- Pflegedienste & Soziales: Personalmangel + Bürokratie
- Gastronomie & Hotellerie: Tourismusdelle, hohe Betriebskosten
Folgen für Beschäftigte, Kunden und Selbstständige
- Arbeitnehmer: Kündigungen, Kurzarbeit, Lohnverzögerungen
- Kunden: Verlust von Gutscheinen, Vorauszahlungen, Garantieansprüchen
- Gläubiger: offene Forderungen bleiben uneinbringlich
- Selbstständige: eigene Insolvenzgefahr bei Abhängigkeit von insolventem Auftraggeber
Was du jetzt tun kannst – als Betroffener oder Vorsorgender
- Informiere dich über deine Rechte als Arbeitnehmer (Lohnanspruch, Insolvenzgeld, Kündigungsfrist)
- Sichere eigene Forderungen so früh wie möglich ab (z. B. durch Eigentumsvorbehalt, AGB-Klauseln)
- Prüfe dein Geschäftsmodell und deine Liquiditätsreserve
- Achte auf Anzeichen für drohende Insolvenz bei Geschäftspartnern
- Nutze Frühwarnsysteme (Handelsregister, Insolvenzbekanntmachungen)
Tipps der Redaktion
Die Insolvenzwelle ist kein statistisches Phänomen – sie betrifft reale Menschen, Existenzen und Betriebe. Wer vorbereitet ist, fällt nicht so tief.
✅ Beobachte Geschäftspartner und Arbeitgeber aktiv
✅ Prüfe bei Bestellungen & Vorauszahlungen den Insolvenzschutz
✅ Nutze rechtliche Möglichkeiten zur Absicherung
✅ Lass deine Verträge rechtlich prüfen – gerade als Selbstständiger
✅ Hilfe findest du auch jederzeit auf unserer Hauptseite:
lexpilot.onepage.me
Zusammengefasst:
✅ 2025: höchste Insolvenzquote seit über 10 Jahren
✅ Gründe: Zinswende, Energiepreise, Fachkräftemangel
✅ Besonders betroffen: Einzelhandel, Handwerk, Start-ups
✅ Rechtzeitig vorsorgen schützt vor eigenem Schaden
✅ LexPilot zeigt dir, wie du deine Rechte sicherst
Eine kurze rechtliche Einschätzung durch die Expertenbrille
„Die Insolvenzwelle war absehbar – aber niemand hat sie ernst genommen. Jetzt gilt: Wer zu spät handelt, verliert oft mehr als nötig. Arbeitnehmer, Kunden und Selbstständige müssen ihre Rechte kennen – und rechtzeitig sichern.“
Björn Kasper, Rechtsanwalt
FAQ – Die 7 wichtigsten Fragen zur Insolvenzwelle 2025
Warum gibt es aktuell so viele Insolvenzen?
Die Insolvenzwelle ist eine Folge mehrerer Krisen: Zinswende, Energiepreise, Nachfrageeinbruch, Bürokratie und die „Aufschubkultur“ der Corona-Jahre. Viele Unternehmen waren nur künstlich am Leben – jetzt holt sie die Realität ein.
Kann mein Arbeitgeber einfach Insolvenz anmelden?
Ja – wenn die Zahlungsunfähigkeit gegeben ist. Du als Arbeitnehmer hast dann aber Anspruch auf Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit und musst auf eine schriftliche Kündigung bestehen. Arbeitsverhältnisse enden nicht automatisch.
Was passiert mit Kundenforderungen bei einer Firmenpleite?
Hast du eine Bestellung bezahlt, aber nicht erhalten, musst du die Forderung zur Insolvenztabelle anmelden. Eine Erstattung ist oft nur anteilig oder gar nicht möglich – außer bei Insolvenzschutz (z. B. Pauschalreisen).
Was ist mit Gutscheinen oder Abos?
Auch hier gilt: Forderung anmelden – aber viele Gutscheine verlieren ihren Wert bei Insolvenz. Du solltest auf Vorkasse verzichten oder prüfen, ob ein Sicherungssystem greift (z. B. Treuhand, Sicherungsschein).
Was tun, wenn mein Auftraggeber insolvent wird?
Als Selbstständiger kannst du auf offenen Rechnungen sitzen bleiben. Prüfe Sicherheiten im Vertrag und kündige neue Leistungen bei Zweifel fristgerecht. Lass dir keine „Versprechen“ geben – sondern arbeite nur gegen Vorkasse.
Wie finde ich heraus, ob eine Firma insolvent ist?
Im Bundesanzeiger und über das offizielle Insolvenzportal (www.insolvenzbekanntmachungen.de) findest du tagesaktuelle Infos. Auch Handelsregister-Einträge und negative Schufa-Meldungen können Hinweise geben.
Wie schützt mich LexPilot im Fall einer Insolvenz?
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