Neue Wohnung, neue Chancen – doch der Einstieg beginnt oft mit einem Schlag ins Portemonnaie. Wer heute eine Wohnung mieten will, muss in der Regel eine Mietkaution hinterlegen. Bis zu drei Nettokaltmieten sind erlaubt. Das bedeutet: schnell mal 1.800 bis 3.000 Euro – einfach so, als Sicherheit für den Vermieter. Für viele Menschen ist das kaum leistbar. Gerade in Großstädten wird die Kaution zur Einstiegsbarriere. Doch was viele nicht wissen: Es gibt legale, praktikable Alternativen zur klassischen Barkaution. Und die verschaffen nicht nur finanzielle Luft, sondern auch echte Flexibilität.
Kautionsversicherung – die clevere Variante für dein Konto
Die Mietkautionsversicherung, auch Kautionsbürgschaft genannt, ist die bekannteste Alternative zur Barkaution. Das Prinzip: Du hinterlegst kein Geld, sondern schließt eine Versicherung ab, die im Ernstfall für dich einspringt. Der Vermieter erhält eine Bürgschaftsurkunde, die ihm dieselbe Sicherheit bietet wie eine Barzahlung. Du zahlst dafür eine jährliche Prämie – abhängig von der Kautionshöhe, meist zwischen 4 und 6 % der vereinbarten Summe. Vorteil: Du musst dein Geld nicht blockieren und hast es für andere Anschaffungen oder Umzugskosten verfügbar. Wichtig: Der Vermieter muss dieser Form zustimmen.
Mietkautionskonto – die klassische Lösung mit Einschränkungen
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die Kaution auf einem separaten Mietkautionskonto hinterlegen. Dieses läuft auf deinen Namen, wird aber zugunsten des Vermieters verpfändet. Der Vorteil: Das Geld bleibt dein Eigentum und wird bei ordnungsgemäßer Rückgabe der Wohnung verzinst zurückgezahlt. Nachteil: Die Zinsen sind heute oft minimal, das Geld bleibt über die gesamte Mietdauer blockiert – und gerade bei längeren Mietverhältnissen kann das ärgerlich sein.
Mietkautionsdepot – für Anleger mit Sicherheitsbedürfnis
Eine etwas weniger bekannte, aber erlaubte Möglichkeit ist das sogenannte Mietkautionsdepot. Hier wird die Kaution in Form von Wertpapieren – meist Fonds oder Anleihen – hinterlegt. Du profitierst potenziell von Rendite, der Vermieter erhält im Gegenzug eine Verpfändungserklärung. Dieses Modell lohnt sich vor allem bei höheren Kautionsbeträgen und längeren Mietverhältnissen. Wer schwankende Kurse nicht scheut und lieber investiert statt blockiert, findet hier eine interessante Alternative. Auch hier gilt: Vermieterzustimmung ist Pflicht.
Bürgschaft durch Dritte – Vertrauen ersetzt Kapital
Nicht jeder kann oder möchte eine Versicherung abschließen. In solchen Fällen ist auch eine Bürgschaft durch Dritte – etwa Eltern, Verwandte oder Arbeitgeber – möglich. Der Bürge erklärt sich bereit, im Schadensfall für die Kaution einzustehen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Der Mieter spart sich die Einzahlung, der Vermieter erhält eine belastbare Sicherheit. Der Haken: Nicht alle Vermieter akzeptieren diese Form – und der Bürge muss finanziell dazu in der Lage sein, für den Mieter einzustehen.
Was du als Mieter wissen musst – und was der Vermieter verlangen darf
Gesetzlich ist geregelt, dass die Mietkaution maximal drei Nettokaltmieten betragen darf – nicht mehr. Sie kann in drei gleichen Monatsraten gezahlt werden. Zudem hat der Mieter ein Recht auf getrennte Verwahrung seines Geldes. Der Vermieter muss die Kaution verzinst anlegen – wobei die Zinserträge dem Mieter zustehen. Und: Nach Ende des Mietverhältnisses ist die Kaution zügig zurückzuzahlen, sobald alle Ansprüche abgegolten sind. Dennoch gilt: Die konkrete Kautionsform muss im Mietvertrag vereinbart werden – ob bar, versichert, verpfändet oder verbürgt.
Alternativen im Überblick – und was sie leisten müssen
Jede Alternative muss eines garantieren: dieselbe Sicherheit wie eine Barkaution. Ob Versicherung, Depot oder Bürgschaft – der Vermieter darf kein Risiko tragen. Für Mieter ist wichtig, dass sie rechtzeitig mit dem Vermieter sprechen, eine einvernehmliche Regelung treffen und alles vertraglich dokumentieren. Auch wenn viele Alternativen sinnvoll sind: Ohne Zustimmung des Vermieters läuft nichts.
Tipps der Redaktion
Prüfe frühzeitig vor Vertragsunterzeichnung, welche Kautionsform dein Vermieter akzeptiert. Kalkuliere deine Liquidität realistisch – und entscheide dich für die Variante, die zu deiner finanziellen Lebenssituation passt. Wenn du keine hohen Beträge blockieren willst, kann eine Versicherung sinnvoll sein. Wenn du ohnehin Wertpapiere hältst, kann ein Depotmodell attraktiv sein. Und wenn du familiäre Unterstützung hast, kann auch eine Bürgschaft sinnvoll sein. Wichtig: Achte immer auf klare Regelungen im Mietvertrag – und darauf, dass du einen schriftlichen Nachweis über die Form der Kaution erhältst.
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